#Metoo – kann ein Hollywood-Drama die ganze Gesellschaft beeinflussen?

Der Hashtag #metoo kursiert seit einigen Wochen in den sozialen Medien. Was hat es damit genau auf sich? Den erschreckenden Hintergrund des Online-Trends wollen wir hier kurz zusammenfassen. Darüber hinaus möchten wir einige Überlegungen formulieren, inwiefern ein Hashtag aus Hollywood wirklich etwas in der Gesellschaft verändern kann.

„Me too“ bedeutet auf Deutsch – leicht verständlich – „Ich auch“. Den Hashtag gibt es erst seit ein paar Wochen auf Twitter und doch finden sich mittlerweile unzählige Beiträge dazu. Durch ihn teilen sich Frauen und – auch immer häufiger Männer – mit, die missbraucht, gedemütigt oder gequält wurden. Es geht vor allem um sexuellen Missbrauch, bei dem meist Männer eine Machtposition ausgenutzt haben, um andere zu verletzen, auszunutzen und zu unterdrücken.

Mutiger Schritt in die Öffentlichkeit nach langem Zögern

Ähnlich erschreckend wie die zahlreichen Missbrauchsfälle, die jetzt zutage treten, ist das lange Schweigen, das teilweise Jahrzehnte anhielt. Viele Opfer finden erst jetzt den Mut, auf ihr Schicksal hinzuweisen. Einige hatten bisher schlichtweg Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird, dass sie noch stärker bedrängt würden oder dass sie sich aus ihrer Opferrolle nicht mehr befreien könnten. In anderen Fällen ging es darum, die eigene, hart erarbeitete Karriere nicht aufs Spiel zu setzen.

Bestärkt durch den Mut der Mitmenschen, die auch zum Opfer wurden und jetzt alles ans Licht bringen wollen, folgen in diesen Tagen immer mehr Berichte dem #metoo-Motto.

Skandal um den Filmmogul Harvey Weinstein als Auslöser

Einer der größten Auslöser der aktuellen Debatte war der Skandal um den Filmmogul Harvey Weinstein, der jahrzehntelang Schauspielerinnen belästigt und sogar vergewaltigt haben soll. Darunter sind einige der größten weiblichen Filmstars, die in den letzten Jahren mit dem Erfolgsregisseur zusammengearbeitet haben. Immer mehr mutmaßliche Opfer Weinsteins melden sich über die sozialen Medien zu Wort.

Gleichsam wird deutlich, dass viele Menschen von diesen und ähnlichen Schandtaten wussten, aber als Mitwisser keine Konsequenzen gezogen haben. Zudem kommen stetig neue Fälle ans Tageslicht. Brandaktuell muss sich der Serien-Star Kevin Spacey zu Vorwürfen äußern, vor rund 30 Jahren einen damals 14-jährigen Teenager sexuell bedrängt zu haben.

Umbruch in Hollywood mit langfristiger Wirkung?

Besonders intensiviert wurde die virale Aktion #metoo von der Schauspielerin Alyssa Milano auf Twitter. Sie forderte als Reaktion auf den Weinstein-Skandal ihre Follower mit einem Tweet dazu auf, der Öffentlichkeit mitzuteilen, ob sie ebenfalls Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. In Hollywood steht jetzt offenbar ein großer Umbruch bevor. Obwohl viele Straftaten wohl schon verjährt sind, werden vermutlich andere Konsequenzen gezogen.

Beispielsweise wurde genau jetzt bekannt gegeben, dass der Serienerfolg House of Cards mit Kevin Spacey bald eingestellt werden – was sicher mit den derzeitigen Anschuldigungen in Zusammenhang steht. Aber wie nachhaltig werden die jüngsten Ereignisse den Hollywood-Zirkus verändern, in dem zwischenmenschliche Beziehungen, persönliche Gefälligkeiten und etablierte Machtverhältnisse eine so große Rolle spielen?

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Twitter mit Auswirkungen auf die breite Gesellschaft?

Außerdem stellt sich die Frage, ob die Aufklärungsaktion auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen irgendeine Wirkung erzielen kann. Denn wir Normalsterblichen haben nicht die mediale Aufmerksamkeit auf Twitter und Co, die zum einen für etwas Gerechtigkeit sorgen wird und zum anderen berühmten Opfern als gewisser Schutz dienen kann.

Es bleibt zu hoffen, dass der Medientrubel die Aufmerksamkeit dafür erhöht, wie häufig Missbrauch stattfindet – und zwar überall. Den Opfern wird hoffentlich das Gefühl gegeben, dass sie nicht alleine sind und dass nicht sie es sind, die irgendetwas verstecken müssen. Bleibt noch mehr zu hoffen, dass möglichst viele Täter belangt und gestoppt werden können. Hier steht noch ein langer Weg bevor – aber ein kleines #metoo könnte ein wichtiger Anfang sein.

Was haltet ihr von der viralen Bewegung? Hilft #metoo wirklich, auf das Problem aufmerksam zu machen und die Opfer zu unterstützen? Schreibt mir eure Meinung doch gerne in die Kommentare.

Eure Jana

Bildquelle: Pexels
Informationsseite für Missbrauchsopfer: https://www.hilfeportal-missbrauch.de/startseite.html

About Jana:

Als Studentin der Medienwissenschaft befasst sich die YouJoy-Bloggerin Jana viel mit Filmen, Serien und Social Media. Sie reist, wenn es die Zeit zulässt, und teilt ihre Eindrücke und Empfehlungen von unterwegs gerne mit anderen. Eine weitere Leidenschaft von Jana ist DIY – also alles, was man einfach selber machen kann.

1 Comment

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  1. 1
    Star-Watch

    Schlimm so etwas… und jetzt kommen für den Fall Spacey weitere Anklagen im Stundentakt… Schon heftig, dass die Männer meinten – und ihr Umfeld hat es fast bestätigt – dass sie mit ihrer Macht machen können, was sie wollen. Ich bin leider nicht so optimistisch, was die Wirkung in der Welt außerhalb Hollywoods angeht. Zu viel wird noch tabuisiert und totgeschwiegen. Opfer werden noch viel zu häufig als Mittäter dargestellt!

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